Interview-Serie: Tipps für pflegende Angehörige

Pflege braucht Selbstführsorge

 Das Pflegenetz Bad Kreuznach nimmt die Herausforderungen pflegender Angehöriger in den Fokus.

“Pflegende Angehörige zögern oft zu lange, bevor sie sich Unterstützung holen. Die physischen, psychischen und finanziellen Risiken werden häufig unterschätzt”

Im ersten Interview gewährt uns eine pflegende Angehörige Einblicke in ihren belastenden Alltag. In den folgenden Monaten kommen Fachkräfte zu Wort, die konkrete Wege und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene aufzeigen.

Sie finden die Interviews nach und nach auf dieser Seite zum Nachlesen. Wenn Sie die Interviews automatisiert und kostenlos erhalten wollen, können Sie sich auch hier für unseren Newsletter anmelden.

 

 Das Pflegenetz Bad Kreuznach nimmt die Herausforderungen pflegender Angehöriger in den Fokus.

“Pflegende Angehörige zögern oft zu lange, bevor sie sich Unterstützung holen. Die physischen, psychischen und finanziellen Risiken werden häufig unterschätzt”

Im ersten Interview gewährt uns eine pflegende Angehörige Einblicke in ihren belastenden Alltag. In den folgenden Monaten kommen Fachkräfte zu Wort, die konkrete Wege und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene aufzeigen.

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Redaktionsplan (Änderungen vorbehalten): 

Februar: Einblicke in den Alltag einer Pflegenden Angehörigen
März: Der Pflegestützpunkt Bad Kreuznach gibt Tipps

Interview-Serie: Tipps für pflegende Angehörige

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Einblicke in den Alltag einer pflegenden Angehörigen

Das Interview führte Joachim Kübler.

Die Pflege von Angehörigen kann ein 24-Stunden-Job sein und zu einer physischen und psychischen Belastung werden. Zudem birgt die Pflege von Angehörigen berufliche und damit auch finanzielle Einschnitte. Joachim Kübler, vom Pflegenetz Bad Kreuznach, sprach mit einer pflegenden Angehörigen. Sie spricht stellvertretend für viele Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen. Da sie anonym bleiben will – nennen wir sie hier Frau Müller.

Frage:
Wir haben heute die Gelegenheit, mit Frau Müller zu sprechen, die sich als pflegende Angehörige engagiert. Frau Müller, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, über Ihre Erfahrungen zu sprechen. Lassen Sie uns direkt einsteigen. Wie erleben Sie die emotionale Belastung als pflegende Angehörige?

Frau Müller:
Guten Tag. Ja, die emotionale Belastung ist definitiv eine Herausforderung. Die ständige Auseinandersetzung mit den gesundheitlichen Problemen und Bedürfnissen meines Familienmitglieds bringt eine Vielzahl von Gefühlen mit sich. Fortschritte gibt es in der Pflege eher weniger, das ist für mich als Angehörige oft deprimierend, bei der Pflege von einem alten Menschen geht ja eher insgesamt bergab als bergauf. Es gibt aber auch viele schöne Momente der Nähe und der Vertrautheit. Der Umgang mit dieser emotionalen Achterbahn kann ziemlich anstrengend sein.

Frage:
Das kann ich mir vorstellen. Neben der emotionalen Belastung wurde auch der Mangel an Zeit für sich selbst und für den eigenen Alltag als Herausforderung genannt. Wie erleben Sie persönlich diesen Verlust an persönlichem Raum?

Frau Müller:
Tatsächlich habe ich viel weniger Zeit für mich, das ist manchmal belastend. Die häusliche Pflege erfordert eine intensive Betreuung, und das bedeutet, dass meine eigenen Bedürfnisse oft hinten anstehen. Es gibt kaum Momente für mich allein, und das kann zu einem Verlust persönlicher Freiräume führen. Man muss lernen, sich in einem ständig geteilten Raum zurechtzufinden.

Frage:
Verstehe. Ein weiterer Aspekt, den Sie angesprochen haben, betrifft die berufliche Entwicklung. Wie haben sich für Sie berufliche Einschränkungen aufgrund der Pflegeverantwortung ausgewirkt?

Frau Müller:
Berufliche Einschränkungen waren definitiv ein Thema. Es war notwendig, meine Arbeitszeit zu reduzieren, um der Pflege gerecht zu werden. Zeitweise habe ich sogar überlegt, vorübergehend ganz aus dem Beruf auszusteigen. Meine Pflegeverantwortung hat klare Auswirkungen auf meine berufliche Entwicklung und damit auf mein finanzielles Einkommen und auch auf die späteren Rentenansprüche.

Frage:
Das klingt wirklich herausfordernd. Ein weiterer Punkt, den Sie angesprochen haben, ist das Gefühl der Überforderung. Wie gehen Sie mit der Vielzahl von Aufgaben um, die mit der Pflege verbunden sind?

Frau Müller:
Das Gefühl der Überforderung ist im Alltag oft präsent. Die Vielzahl von Aufgaben, angefangen von der täglichen Körperpflege über die Hilfen, die im Haushalt anfallen bis hin zu organisatorischen Aspekten, kann überwältigend sein. Es erfordert eine gute Organisation und manchmal auch die Bereitschaft, um Hilfe zu bitten. Die Priorisierung von Aufgaben und die Einteilung der Zeit sind entscheidend. Es hilft mir auch einfach mal was wegzulassen, was vorher unbedingt gemacht werden musste.

Frage:
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Schwierigkeit bei der Selbstwahrnehmung. Wie beeinflusst die Pflegerolle Ihre Selbstwahrnehmung?

Frau Müller:
Die Pflegerolle kann tatsächlich die Selbstwahrnehmung beeinflussen. Es ist für mich eine Gratwanderung, mich selbst nicht nur als Pflegende, sondern auch als eigenständige Person zu sehen. Manchmal fühlt es sich so an, als ob die Pflegerolle meine persönliche Identität überlagert, daher ist es mir wichtig mit auch neben aller Anforderungen bewusst Zeit für meine eigenen Interessen und Bedürfnisse zu nehmen.

Frage:
Das sind wichtige Erkenntnisse. Wie gehen Sie mit der Einschränkung der persönlichen Freiheit um, die oft mit der Verpflichtung zur Pflege einhergeht?

Frau Müller:
Die Einschränkung der persönlichen Freiheit ist eine Realität. Spontane Aktivitäten oder Reisen sind im Alltag für mich schwer umsetzbar. Es erfordert eine Anpassung meiner eigenen Erwartungen und die Fähigkeit, auch in begrenzten Freiheitsgraden Glücksmomente zu finden.

Frage:
Absolut. Ein letzter Punkt, den Sie genannt haben, betrifft fehlende Freizeitaktivitäten. Wie gehen Sie damit um und wie schaffen Sie es, persönlichen Ausgleich zu finden?

Frau Müller:
Für mich ist es z.B. schon entspannend, wenn ich Zeit in meinem Garten verbringen kann oder einfach mal die Zeitung mit mehr Ruhe lese und eine Tasse Kaffee dabei genieße. Selbst wenn es nur kurze Pausen sind, ist es wichtig für mich Hobbys oder Aktivitäten zu pflegen, die Freude bereiten. Gerade das regelmäßige Treffen mit Freunden und Bewegung in der Natur sind für mich sehr zentral und helfen mir auch in herausfordernden Zeiten. Sie helfen mir sozusagen einen Puffer aufzubauen, damit ich die Herausforderungen bewältigen kann.

Vielen Dank, Frau Müller, dass Sie Ihre Einblicke geteilt haben.

Unterstützung durch den Pflegestützpunkt Bad Kreuznach

Das Interview führte Joachim Kübler.

Frage:
Guten Tag, Frau Kauer. Sie sind im Pflegestützpunkt Bad Kreuznach tätig und werden täglich mit Anfragen zum Thema Pflege konfrontiert. Mit dem Pflegeweiterentwicklungsgesetz im Jahr 2008 wurden die bundesweiten Pflegestützpunkte quasi initiiert. Wer sind die Träger des Pflegestützpunktes und was ist die grundsätzliche Aufgabe eines Pflegestützpunktes?

Mona Kauer:
Die Pflegestützpunkte sind kostenlose, neutrale Beratungsstellen für gesetzlich Versicherte. Sie werden finanziert vom Land Rheinland-Pfalz, den Landkreisen und kreisfreien Städten, den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen und den Trägern der Fachkräfte der Beratung und Koordinierung. Wir beraten in Fragen zu Alter, Krankheit und Behinderung. Außerdem haben wir eine Lotsenfunktion, da wir durch unsere Arbeit einen guten regionalen Überblick der einzelnen Institutionen haben. So können wir in speziellen Fragen auch auf passende Institutionen verweisen. Betroffene, sowie An- und Zugehörige, können unser Angebot in Anspruch nehmen.

Frage:
Bedarf es eines Pflegegrades meines Angehörigen, um als Pflegeperson Entlastung und Unterstützung zu bekommen?

Mona Kauer:
Ist ein Hilfebedarf langfristig, ab 6 Monaten, und in einem bestimmten Umfang, ist es sinnvoll, über eine Beantragung des Pflegegrades nachzudenken, um nach Erhalt eines Pflegegrades Entlastungsmöglichkeiten durch die Pflegeversicherung zu bekommen. Das kann in finanzieller Form oder als Unterstützung im Haushalt, in der Betreuung oder Pflege sein. Handelt es sich um einen kurzweiligeren Hilfebedarf, hat sich z.B. eine Person etwas gebrochen, bekommt man gegebenenfalls Hilfe über die Krankenkasse. Sollte es sich nur um einen kleinen Hilfebedarf handeln, z.B. ausschließlich im Haushalt, kann man unter bestimmten Voraussetzungen Unterstützung über die Sozialhilfe bekommen.

Frage:
Pflege will gelernt sein. Gibt es für pflegende Angehörige eigentlich Pflegekurse?

Mona Kauer:
Ja, Pflegekurse werden in verschiedenen Formen angeboten: in der Gruppe, als Einzelschulung am Pflegebett, zu Hause oder online.

Frage: 
Viele Angehörige sind berufstätig. Bekommen pflegende Angehörige eine Möglichkeit, nur noch in Teilzeit zu arbeiten oder im Beruf zu pausieren.

Mona Kauer:
Es gibt Modelle, die sich der besseren Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf widmen. Dazu zählen die kurzzeitige Arbeitsverhinderung von bis zu 10 Arbeitstagen, die Pflegezeit und die Familienpflegezeit. Hier bedarf es einer individuellen Beratung. Eine finanzielle Zuwendung kann das Pflegegeld sein, welches ab Pflegegrad 2 genutzt werden kann.

Frage:
Weniger Berufsjahre bedeutet ja auch weniger Rente. Werden verlorene Rentenpunkte ausgeglichen?

Mona Kauer:
Unter bestimmten Voraussetzungen werden Rentenbeiträge für die pflegenden Angehörigen gezahlt.

Frage:
Welche Entlastungsmöglichkeiten gibt es, wenn Angehörige in Teilzeit arbeiten und keine Vertretung da ist?

Mona Kauer:
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Betreuung bei Berufstätigkeit abzudecken. Ich denke da beispielsweise an die Tagespflege. Über Tag können pflegebedürftige Menschen dort über mehrere Stunden versorgt werden, es wird gemeinsam gegessen und die Institution bietet Beschäftigungsangebote an.
Alternativ können ambulante Dienste auch in die Häuslichkeit kommen.

Frage: 
Und was ist, wenn Angehörige selbst krank sind oder mal in Urlaub wollen, um Kraft zu tanken?

Mona Kauer:
Es ist sehr wichtig, dass pflegende Angehörige auch selbst Kraft tanken und sich wohlfühlen. Über die Kurzzeitpflege kann beispielsweise während eines Urlaubs Tag und Nacht die Versorgung des Angehörigen sichergestellt werden. Die Verhinderungspflege stellt eine weitere finanzielle Möglichkeit dar. Diese Leistungsart ist flexibel. Neben der Nutzung von stationären Einrichtungen kann sie auch zur Finanzierung einer Versorgung in häuslicher Umgebung durch ambulante Dienste oder private Personen genutzt werden.

Frage:
Pflege ist ja auch körperlich anstrengend. Welche Hilfsmittel und technischen Unterstützungen gibt es und wer bezahlt sie?

Mona Kauer:
Die Hilfsmittel, welche über die Krankenkasse laufen, dienen dem Ausgleich einer Behinderung, wie z.B. dem Rollstuhl. Technische Pflegehilfsmittel werden bei der Pflegeversicherung beantragt. Diese sollen die Pflege erleichtern, die Selbständigkeit fördern oder Beschwerden lindern. Hierzu gehört beispielsweise das Pflegebett. In der Regel müssen die (Pflege-) Hilfsmittel über den Arzt verordnet werden. Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel müssen nicht verordnet werden, es genügt die Bewilligung eines Pflegegrades und die Beantragung. Hierzu zählen z.B. Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhe. Werden Hilfsmittel zur Verfügung gestellt, muss vom Versicherten evtl. einen gesetzliche Zuzahlung geleistet werden.

Frage:
Oft sind ältere Wohnungen und Häuser nicht barrierefrei oder rollstuhlgerecht. Gibt es Hilfen in solchen Fällen für Umbau zum Beispiel von Bädern?

Mona Kauer:
Liegt ein Pflegegrad vor, ist es möglich einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für „Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen” bei der Pflegeversicherung zu beantragen. Hierzu können Umbaumaßnahmen wie z.B. eine ebenerdige Dusche, Türverbreiterungen, Treppenlifte oder Rampen zählen.

Frage: 
Die Pflege kann physisch und psychisch belastend sein. Gibt es spezielle Programme oder Unterstützung, wie beispielsweise Kuren für pflegende Angehörige?

Mona Kauer:
Ja, es kann eine Vorsorge- und Rehabilitationskur für pflegende Personen kann beantragt werden.

Vielen Dank, Frau Kauer, dass Sie das Angebot des Pflegestützpunktes beschrieben haben.

Kontakt:
Servicetelefon 0671/920473-0

Unterstützung durch den Gesprächskreis für „Zugehörige von Menschen mit Demenz und Vergesslichkeit“

Das Interview führte Joachim Kübler.

Frage: 
Guten Tag Frau Kleinert. Sie sind Krankenschwester und  Fachkrankenschwester für Gerontopsychiatrie – kennen sich also mit dem Thema  Demenz aus. Zudem leiten Sie den Gesprächskreis für „Zugehörige von Menschen mit  Demenz und Vergesslichkeit“ der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz in Bad  Kreuznach. Die Wahrscheinlichkeit, an einer Demenz zu erkranken, steigt mit dem Lebensalter. Zurzeit leben in Deutschland etwa 2,5 Millionen Menschen mit einer Demenz, davon etwa 84 000  in Rheinland-Pfalz. Können Sie uns sagen, was die ersten Anzeichen einer Altersdemenz sind? 

Monika Kleinert:
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft benennt in 11 Warnsignale – diese sind: 

  • Gedächtnisstörungen
  • Ständiges Verlegen von Dingen
  • Zunehmende Probleme bei der zeitlichen Orientierung und im fremden Umfeld – Schwierigkeiten bei der Erledigung alltäglicher Aufgaben
  • Probleme den Überblick bei der Organisation von Alltagsaufgaben zu behalten – Zunehmende Unfähigkeit Gesprächen zu folgen
  • Rückzug aus dem Arbeitsleben und / oder sozialen Kontakten
  • Veränderung der Stimmung und des Verhaltens
  • Probleme mit der räumlichen Orientierung
  • Wortfindungsstörungen
  • Schlechtes oder vermindertes Urteilsvermögen

Frage:
Welche Rolle spielen Angehörigen-Gesprächskreise bei der Entlastung von  pflegenden Zugehörigen von Menschen mit Demenz? 

Monika Kleinert:
Etwa 75 % der Erkrankten werden von Familienmitgliedern zu Hause betreut und gepflegt. Die Begleitung von Menschen mit einer fortschreitenden Demenz stellt eine große  Herausforderung dar. Betreuende Angehörige sind immer mitbetroffen, weil sie die  auftretenden Symptome kompensieren und für eine sichere Umgebung sorgen müssen.  Für betreuende und pflegende Zugehörige ist es darum wichtig, sich Informationen über  den Verlauf der Erkrankung und Unterstützungsmöglichkeiten einzuholen. Ein wichtiger  Schritt, um sich selbst vor Überforderung zu schützen. Angehörige-Gesprächskreise  bieten die Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die sich in ähnlichen  Situationen befinden. Hier erhalten sie Informationen über die Erkrankung und wertvolle  Tipps zu Hilfsangeboten. 

Frage:
Was verbirgt sich hinter dem Gesprächskreis für „Zugehörige von Menschen mit  Demenz und Vergesslichkeit“ in Bad Kreuznach? 

Monika Kleinert:
Die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz beschäftigen sich seit über 25 Jahren intensiv mit dem Thema Demenz. Der Gesprächskreis für Zugehörige von Menschen mit Demenz  und Vergesslichkeit wird von den Franziskanern seit 2007 organisiert. 

Frage:
Wo findet der Gesprächskreis statt und was kostet die Teilnahme? 

Monika Kleinert:
Der von mir moderierter Gesprächskreis findet jeden dritten Dienstag im Monat, in der Zeit von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr in der Begegnungsstätte Vielfalt in 55583 Bad Kreuznach im  Stadtteil Bad Münster in der Kurhausstraße 43 statt und ist kostenfrei.

Frage: 
Wer darf dort teilnehmen? 

Monika Kleinert:
Der Gesprächskreis steht allen Interessenten offen. 

Frage:
Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet der Gesprächskreis? 

Monika Kleinert:
Der Gesprächskreis gibt den Zugehörigen von Menschen mit Demenz und Vergesslichkeit  die Möglichkeit, mit Betroffenen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, ins  Gespräch zu kommen. Hier können sich Angehörige gegenseitig ermutigen und von ihren  Erfahrungen im Umgang mit den Erkrankten berichten. Zudem tut es den Teilnehmenden  gut, wenn sie erfahren, dass sie mit dem Problem nicht alleine sind und auch mal eigene  Gefühle aussprechen zu können. 

Frage: 
Gibt es auch ganz praktische Tipps? 

Monika Kleinert:
Natürlich tauschen die Angehörigen auch Tipps aus, die in der jeweiligen häuslichen  Praxis erprobte sind. Im Mittelpunkt steht aber immer das Erlernen eine wohlwollende  Umgangs mit den Erkrankten. Das Krankheitsbild der Demenz erfordert zudem besondere Umgangsregeln. Unsere gemeinsamen Treffen werden aber auch genutzt, um sich  Wissen über die Erkrankung anzueignen. Auch Themen zur Pflege oder rechtlichen  Fragen werden hier diskutiert. 

Frage: 
Es gibt also auch Fachvorträge? 

Monika Kleinert:
Ja. Die Gruppenmitglieder legen selbst fest, welches Thema besonders wichtig ist. Wir  laden in regelmäßigen Abständen Fachreferenten ein, die dann über das Krankheitsbild  berichten. Diese Termine werden übrigens auch in der Presse veröffentlicht und sind für  die interessierte Öffentlichkeit offen.

Frage: 
Gibt es weitere Gruppen? 

Monika Kleinert:
Ja, es gibt noch eine Gruppe, die für Betroffene und Angehörige gleichermaßen gedacht  ist. Diese Gruppe trifft sich 1x im Monat zu gemeinsame Aktivitäten, um die soziale  Kontakte zu stärken. 

Frage: 
Welche Aktivitäten sind das? 

Monika Kleinert:
Das kann beispielsweise eine gemütliche Kaffeerunde oder einem gemeinsamen  Spaziergang sein. Und, ganz wichtig: Bei diesen Veranstaltungen steht das Krankheitsbild  Demenz zu keiner Zeit im Vordergrund. Es geht um den Spaß an der gemeinsam  verbrachten Zeit und den Gesprächen. 

Frage: 
Was planen Sie noch in 2024? 

Monika Kleinert:
Für dieses Jahr sind noch Aktivitäten wie beispielsweise ein gemeinsamer Besuch im  Freilichtmuseum in Bad Sobernheim, mit einem gemeinsamen Kaffeetrinken in der  historischen Küche der 50er und 60er Jahre, der Besuch eines Puppenspielers oder ein  gemeinsamer Tanz-Nachmittag geplant. Ein wichtiges Anliegen der gemeinsam  verbrachten Zeit ist es immer, für alle eine positive Atmosphäre zu schaffen, in der sich  alle Willkommen und verstanden fühlen. 

Frage: 
Gibt es auch nur für Erkrankte einen Gesprächskreis? 

Monika Kleinert:
Leider gibt es in Bad Kreuznach zurzeit noch keinen eigenen Gesprächskreis für  Menschen mit einer beginnenden Demenz und Vergesslichkeit. Die Franziskanerbrüder  vom Heiligen Kreuz sind aber dabei einen Gesprächskreis für Menschen mit Demenz und  Vergesslichkeit zu organisieren, weil ein Leben mit einer beginnenden Demenz noch lange selbstbestimmt möglich sein kann. Und auch Betroffene einen Ort, wo sie Rat,  Unterstützung und Verständnis finden benötigen. Es geht aber auch darum, dass soziale  Kontakte gepflegt werden und Betroffene ihre geistigen Fähigkeiten fördern.

Frage: 
Letzte Frage: Wie und wo können sich Interessierte anmelden? 

Monika Kleinert:
Gerne bei mir telefonisch über die Handynummer oder per E-Mail. 

Vielen Dank für das Gespräch und die Informationen über den Gesprächskreis für  „Zugehörige von Menschen mit Demenz und Vergesslichkeit“.

Kontakt:
Monika Kleinert, Telefon: 0151- 20267692, E-Mail: monika.kleinert@franziskanerbrueder.org