Foto: Bärbel Dörr

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, die Blätter an den Bäumen verfärben sich und fallen dann ab.
Die bunten Farben sind noch einmal schön anzusehen, bevor sie verfaulen. Das ist der Kreislauf des Lebens: werden und vergehen.

Nun beginnt die dunklere, ungemütliche Jahreszeit und so steht auch der Monat November im Zeichen des Gedenkens an Tod und Trauer. In diesen Tagen beschäftigen wir uns mehr als sonst mit diesen Themen.

Auch die vielen Krisen und Kriege in unserer Welt führen uns in den Nachrichten täglich vor Augen, dass unser Leben endlich ist und wie wichtig es für uns ist, dass wir uns Gedanken machen, wie wir gut und richtig leben können.

Folgende Fragen stellen wir uns:

Wie lebe ich mein Leben, angesichts der Tatsache, dass es begrenzt ist?
Wie achtsam gehe ich mit mir und meinem Leben um?
Was möchte ich (noch) tun, damit mein Leben gelingt?
Was ist mir hier und heute wichtig und wertvoll, was möchte ich meinen Kindern mitgeben?

Solche oder ähnliche Fragen stellen wir uns und die Antworten sind so unterschiedlich und individuell wie unsere Lebensentwürfe.

Es tut gut, wenn wir uns in diesen Tagen etwas Ruhe und Stille gönnen.

Ein Blick aus dem Fenster, ein Gebet, eine Schriftlesung, eine gute Musik – all das kann uns helfen gute Antworten und Hilfen auf unserem Lebensweg zu finden.

Mir fiel dazu eine bekannte Geschichte ein: Die Parabel von den zwei Wölfen: Ein alter Indianer erzählt mit seinen Enkeln, von einem inneren Kampf, der seit Urzeiten in jedem Menschen stattfindet und vor niemandem Halt macht. Im Leben eines jeden Menschen gibt es zwei Wölfe, die miteinander um das Herz des Menschen kämpfen.

Der eine Wolf – ist der dunklere – er ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Er sät Ärger, Angst, Verleugnung, Neid, Eifersucht, Sorgen, Gier, Selbstmitleid, Einschränkung, Schuld, Überheblichkeit und Missgunst.

Der andere Wolf – der hellere – ist liebevoll, sanft und mitfühlend.

Er sät Heiterkeit, Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Wirksamkeit, Offenheit, Freundschaft, Gelassenheit, Selbstvertrauen, Wahrhaftigkeit und Güte, Dankbarkeit, Wohlwollen, Klarheit und Weisheit.

Die Enkel dachten nach und fragten:
Und welcher von beiden wird den Kampf gewinnen?

Der alte Indianer antwortet:
Es gewinnt derjenige, der am häufigsten gefüttert wird.

Darum lebe achtsam und lerne beide Wölfe gut kennen und wähle jeden Tag von Neuem welchen Wolf du füttern möchtest.

Soweit die Geschichte von einem unbekannten Verfasser.

Natürlich ist im Leben und auch in unserer Welt nicht alles schwarz oder weiß. So einfach ist es nicht.

Trotzdem lohnt es sich immer mal wieder an diese Geschichte zu denken und bei wichtigen Entscheidungen die richtige Wahl zu treffen.

Gehen wir achtsam und aufmerksam mit uns selber und unseren Mitmenschen um.

Einen guten Jahresausklang wünscht Ihnen
Bärbel Dörr