Carolin Totten:
Expertin für Aromapflege, Gesundheits- und Krankenpflegerin, Praxisanleiterin für Pflegeberufe, Zertifizierte Kursleiterin für Letzte Hilfe-Kurse. Kontakt: dufte-pflegen@gmx.de und https://www.facebook.com/Duftepflegen/

Die Haut ist unser größtes Organ. Sie grenzt unseren Körper nach außen hin ab und schützt ihn vor Umwelteinflüssen wie Hitze, Kälte, Feuchtigkeit, Wind, Staub, Schmutz, Austrocknung, UV-Strahlung, schädlichen Substanzen, Keimen und vielem mehr. Sie erfüllt somit eine wichtige Barrierefunktion. Unsere Haut bestimmt auch unser Erscheinungsbild und gilt als “Spiegel unserer Seele”.

Infolge der natürlichen Alterungsprozesse verändert sich die Haut mit steigendem Alter. Sie verliert an Feuchtigkeit, nicht zuletzt wegen einem verminderten Durstgefühl und einer verringerten Flüssigkeitszufuhr. Die Haut wird auffällig trocken, vielleicht sogar schuppig und weniger elastisch. Die natürliche Barrierefunktion nimmt ab. Demzufolge sind wir anfälliger für Schädigungen der Haut, die sich in Form von Rötungen, wunden Stellen, Kratzern oder Rissen zeigen können. Oft entsteht auch ein Juckreiz – durch Kratzen steigt wiederum dann wieder die Verletzungsgefahr. Entzündungen und Wunden können entstehen – und schon sind Hautschäden da, die so schnell nicht abheilen. Auch für blaue Flecke, sogenannte Hämatome, sind ältere Menschen sehr anfällig. Das Wohlfühlen in der eigenen Haut ist mit solchen Beschwerden gar nicht so leicht und kann das allgemeine Befinden beeinträchtigen.

Eine gute Hautpflege im Alter ist sehr wichtig. Wird die Haut gut mit Feuchtigkeit versorgt, bleibt ihre Widerstandsfähigkeit bestmöglich erhalten und es werden Schäden vorgebeugt. Bei den Pflegeprodukten empfiehlt es sich, genauer hinzuschauen und einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen. Herkömmliche Cremes und Körperlotionen enthalten leider oft Mineralöle. Andere Bezeichnungen dafür sind: Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin oder Vaseline. Mineralöle sind zwar in der Regel gut verträglich, liefern der Haut jedoch keine Nährstoffe. Cremen wir uns mit einer mineralölhaltigen Lotion ein, wirkt die Haut von außen erst einmal gut gepflegt: Man sieht einen „Film“, der den Eindruck entstehen lässt, die Haut ist gut mit Feuchtigkeit versorgt. Die Mineralöle dichten jedoch die Hautoberfläche nur ab. Die Folge: Unter der hautfremden Schicht funktioniert die Haut nicht mehr richtig und kann nicht mit Nährstoffen versorgt werden. Das heißt, dass die Haut in der Tiefe eben nicht optimal versorgt wird.

Eine gute Alternative für die Hautpflege sind naturreine Pflanzenöle. Pflanzenöle entstehen durch Stoffwechselprodukte in den jeweiligen Pflanzen. Fast alle Pflanzen produzieren sie, allerdings in sehr unterschiedlichen Konzentrationen. Jedes naturbelassene Pflanzenöl ist ausgesprochen individuell in seiner Zusammensetzung, jedes Öl hat individuelle, besondere Eigenschaften und wertvolle Wirkstoffe. Es wird meist aus Samen und Früchten gewonnen. Die beste Qualität wird durch mechanische Kaltpressung erreicht. Die so gewonnenen Öle werden als native Öle bezeichnet. Nativ bedeutet, dass das Öl kalt gepresst wurde, naturbelassen ist und alle ursprünglichen Inhaltsstoffe enthalten sind.

Native Pflanzenöle dringen im Gegensatz zu mineralölhaltigen Produkten tief in die Haut ein und nähren sie von innen. Die Haut wird in der Tiefe gut mit Feuchtigkeit versorgt, bleibt so durchlässig und elastisch.

Mandel-, Jojoba- oder Kokosöl sind sehr gut geeignete Pflanzenöle zur Hautpflege. Sie haben ausgesprochen hautpflegende, feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und sind sehr gut verträglich. Kokosöl hat zudem einen leicht kühlenden Effekt, der gerade im Sommer sehr angenehm sein kann. Da Pflanzenöle sehr ergiebig sind, benötigt man nur eine sehr kleine Menge für die Hautpflege. Es ist wichtig, dass nicht zu viel Öl aufgetragen wird. Besonders an den Körperstellen, an denen Haut auf Haut kommt, beispielsweise in den Leisten oder unter der Brust, muss man darauf achten. Wird hier zu viel Öl – oder auch zu viel herkömmliches Pflegeprodukt – aufgetragen, kann die Haut dies nicht aufnehmen und nicht atmen. Wunde Stellen oder sogar Pilzinfektionen können begünstigt werden. Die gefährdeten Hautstellen sollten generell immer gut inspiziert und besonders vorsichtig gepflegt werden.

Mandel-, Jojoba- und Kokosöl kann man in Biomärkten oder gut sortierten Supermärkten kaufen. Qualitätsmerkmale sind Bioqualität und die Bezeichnung natives Öl. So kann man sicher gehen, dass man ein gutes Produkt vor sich hat. 

Das ist noch wichtig zu wissen: Wenn wir von einer mineralölhaltigen Körperlotion auf Pflanzenöl umsteigen, benötigt unsere Haut etwas Umgewöhnungszeit. Es kann durchaus sein, dass man nach den ersten Malen einölen das Gefühl hat, die Haut sieht trockener aus und wirkt von außen vielleicht gar nicht so gut mit Feuchtigkeit versorgt. Dies ist darin begründet, dass das Pflanzenöl tief in die Haut einzieht und sie von innen nährt – sie quasi auffüllt, anstatt sich nur außen aufzulegen. Bis die Zellen gut versorgt sind und man die Wirkung auch von außen sieht, dauert es erfahrungsgemäß etwas. Das ist gut zu wissen.

Mein persönlicher Tipp:
Probieren Sie doch mal Kokosöl aus. Es ist super vielseitig. Man kann es sogar für den ganzen Körper nutzen: zur Intimpflege, zur Pflege der Kopfhaut und der Haare und zur Mundpflege. 

Besonders im Alter ist Hautpflege mit eine der wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, die wir zur Förderung unserer Gesundheit tun können. Und ist unsere Haut gut gepflegt und gesund, fühlen wir uns gleich viel wohler in unserer Haut.