Foto: Annerut Marx

 

Vor Kurzem habe ich einen Vortrag der bekannten Traumatherapeutin Luise Reddemann gehört, mit dem Inhalt „Was uns in Krisen hilft“. Der Vortrag hat mich beeindruckt, vor allem wurde mir eine Empfehlung von ihr sehr wichtig:

 

 

„Verbundenheit wahrnehmen“

Gerade in diesen unsicheren Zeiten, wo ein anscheinend unlösbarer Krieg in Europa unsere Seele bedrückt und viele von uns sich vermutlich fragen, wohin das noch führt, hilft es mir zu überlegen, was jetzt guttut. Und ja, ich stelle fest, gerade das Gefühl der Verbundenheit, des Eingebundenseins, des Nicht-Alleine-Seins hilft mir, mit meinen Ängsten und Stimmungen umzugehen.

Vielleicht haben Sie ebenso wie ich gerade jetzt auch eine besonders große Sehnsucht nach Verbundenheit? Vielleicht auch gerade jetzt, wo die Corona-Pandemie uns aus ihren ganz strengen Fesseln entlässt?

Ich frage mich: Wo und wann ist Verbundenheit für mich spürbar? Und wie kann ich dieser Sehnsucht nachgehen, um sie zu erfüllen? Was kann ich dazu beitragen, um mich für das Erleben von Verbundenheit zu öffnen?

Mir fallen spontan ein paar Alltagssituationen ein:

Wie gut hat mir gestern das persönliche Gespräch mit meiner Kollegin getan, in dem wir unsere Sorgen und Befürchtungen teilen konnten. Und auch das Telefonat mit einer Freundin, die ich lange nicht gesprochen habe, ruft in mir ein wohliges Gefühl hervor.

Wie sehr genieße ich gerade einen Spaziergang in der Sonne, die Wärme, das Zwitschern der Vögel, die Grünkraft der Natur und das Strahlen der gelben Rapsfelder und ich mitten drin – verbunden mit all der Schönheit von Gottes Schöpfung.

Auch das gemeinsame Gebet im Gottesdienst für die Menschen in der Ukraine verbindet und ruft in mir ein gutes Gefühl der Verbundenheit hervor – all dem Leid und dem Schlimmen zum Trotz.

Und der Regenbogen als christliches Symbol von Gottes Bund mit den Menschen, erinnert mich daran, dass auch der dreieinige Gott mit mir in Verbundenheit leben will. Es ist wie ein kleiner Erinnerungsgruß vom Himmel, mit dem Gott mir zuruft: „Ich bin da!“

Wie gut es tut, all dies bewusst wahrzunehmen und mich daran zu erinnern!

Machen Sie gerade auch ähnliche Erfahrungen? Wo und wie erleben Sie das Gefühl der Verbundenheit? Vielleicht fallen Ihnen ganz andere Erlebnisse dazu ein?

Ich wünsche uns, dass wir der Sehnsucht nach Verbundenheit in uns Raum geben und die alltäglichen Gelegenheiten nutzen, um Verbundenheit spürbar werden zu lassen!

Ihre Annerut Marx