Der medizinische Vorstand Dr. med. Matthias Bussmann (links) und der ärztliche Direktor Professor Dr. med. Volker Schmitz (rechts) freuen sich mit dem Leiter der Stroke Unit, Dr. med. Thomas Middeldorf, über die Zertifizierung der Schlaganfalleinheit Foto: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz

Bestätigung der hohen Qualität am St. Marienwörth durch die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft und Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe

Am 10. Mai findet jährlich der Tag des Schlaganfalls statt und passend zu diesem Termin darf das Krankenhaus St. Marienwörth die Urkunde als zertifizierte telemedizinisch vernetzte Stroke Unit in Händen halten.

„Wir freuen uns sehr über die Bestätigung der kontinuierlich sehr guten Arbeit auf unserer Schlaganfallstation seit dem Jahre 2006“, erklärt Dr. med. Matthias Bussmann, Medizinischer Vorstand der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz. „Unser besonderer Dank gilt allen Mitarbeitenden und Kooperationspartnern, die an der stetigen Verbesserung der Prozesse beteiligt sind.“

In Deutschland erleiden jährlich etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall, davon etwa 12.000 in Rheinland-Pfalz. Für das Jahr 2030 werden gar doppelt so viele Betroffene prognostiziert und fast jeder sechste Bundesbürger erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Schlaganfall.

Aus diesem Grund wurde das Krankenhaus St. Marienwörth 2005 vom Landesministerium für Gesundheit mit der Errichtung einer regionalen Schlaganfalleinheit beauftragt. Bereits in 2006 wurde sie offiziell zur „Stroke Unit“ – also zu einer Spezialeinrichtung zur Behandlung von Schlaganfallpatienten – erklärt und seitdem werden hier jährlich rund 350 Patienten mit einem Schlaganfall behandelt. Seit 2013 ist die Stroke Unit des St. Marienwörth Mitglied eines der größten Teleneurologischen Schlaganfall-Netzwerke Deutschlands.

Im Jahr 2016 wurde ein weiterer Meilenstein in der Betreuung der Schlaganfallpatienten gesetzt. Vorher auf der Intensivstation angesiedelt, wurde nun eine eigene Schlaganfallstation mit insgesamt acht Betten etabliert. Auf der Station wird nicht nur die Akutbehandlung, auch der Start in die Frührehabilitation wird hier vom Fachpersonal geleistet. Im ersten Obergeschoss von St. Marienwörth stehen in dieser technisch modern ausgestatteten Behandlungsathmosphäre die aktuellsten Geräte und Methoden zur Verfügung. Dabei können die Kapazitäten der Intensivstation weiter genutzt werden für Schlaganfallpatienten mit intensivpflichtigen medizinischen Problemen und bei Vollbelegung der Stroke Unit.

Ein Schlaganfall kann Jeden treffen. Alter und genetische Veranlagungen können nicht beeinflusst werden, jedoch die Faktoren, die das Risiko erhöhen, einen Schlaganfall zu erleiden. Besonders Übergewicht, mangelnde Bewegung, hoher Alkoholkonsum und Rauchen sind hier zu nennen.
Beim Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Durchblutungsstörung des Gehirns. Ursache ist meist ein Blutgerinnsel, das die Hirngefäße verstopft, in wenigen Fällen auch ein geplatztes Blutgefäß mit Einblutung ins Gehirn. Symptome treten in der Regel schlagartig auf, wie beispielsweise Lähmung einer Körperseite, Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche einer Körperhälfte, Störung der Sprache, Sehstörungen, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen. Wenn dies vom Betroffenen oder Angehörigen bemerkt wird, ist schnelles Handeln erforderlich und sofort den Rettungsdienst zu rufen unter der Nummer 112. Bei Eintreffen des Schlaganfall-Patienten in der Zentralen Notaufnahme wird unverzüglich die Ärztliche Untersuchung begonnen und eine Computertomographie des Gehirns (CCT) zum Ausschluss einer Hirnblutung und direkten angiographischen Darstellung eines Blutgerinnsels angefertigt. Die neurologische Beurteilung und Betreuung des Akutfalles ist dabei rund um die Uhr gegeben (24/7) durch Videoübertragung zu einem Experten des teleneurologischen Netzwerkes. Die stationären Patenten werden darüber hinaus täglich von einem neurologischen Konsiliararzt betreut.

Bei Schlaganfallverdacht zählt jede Minute! Denn das Zeitfenster, in dem eine dann möglicherweise dringende Lysebehandlung zum Auflösen der Blutgerinnsel erfolgreich sein kann, beträgt im Regelfall nur 4,5 Stunden! Bei angiographisch nachgewiesenem Thrombus kann dieser zusätzlich noch durch den neuroradiologischen Kooperationspartner mit Hilfe eines Katheters entfernt werden. Auch wenn eine Lysebehandung nicht oder auch nicht mehr möglich ist, gelingt es auch hiermit noch Patienten zu heilen bzw. den Grad der Behinderung zu minimieren.

Nach der Notfallbehandlung treten die gründliche Ursachenfindung und intensive Rehabilitation der neurologischen Defizite in den Vordergrund.

Während der dreitägigen Monitorüberwachung werden alle wichtigen Körperfunktionen und der neurologische Befundverlauf engmaschig kontrolliert und dokumentiert. Im Anschluss wird die Behandlung vom gleichen Team ohne Kommunikationsverlust in den benachbarten Zimmern der „Post-Stroke-Unit“ fortgeführt. Dies gewährleistet die spezialisierte Schlaganfallstation des St. Marienwörth in hervorragender Weise durch ein patientenzentriertes Gesamtkonzept. Die internistisch geführte Stroke Unit verfügt in Zusammenarbeit mit dem teleneuro- und neuroradiologischen Netzwerk über alle modernen kardiologischen und angiologischen Diagnostikverfahren und Behandlungsmöglichkeiten. In 24-Stunden-Bereitschaft arbeiten hier Neurologen, Internisten, Kardiologen, Radiologen, speziell ausgebildetes Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Sozialarbeiter und Seelsorger mit dem Ziel zusammen, durch schnell einsetzende, intensive Maßnahmen den Schaden durch den Schlaganfall so gering wie möglich zu halten.

Gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor, Professor Dr. med. Volker Schmitz, ist der Leiter der Stroke Unit, Dr. med. Thomas Middeldorf, sehr froh über die Anerkennung der Fachgesellschaften: „Wir freuen uns sehr, nun das Zertifikat in Händen zu halten, damit wird die hohe Kompetenz unserer Schlaganfalleinheit bestätigt. Wir haben uns über die Jahre immer weiterentwickelt, um für die schnelle Diagnose und Behandlung noch besser gerüstet zu sein. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in den westlichen Industrienationen nach Herz-Kreislauferkrankungen und Krebs, die häufigste Gefäßerkrankung überhaupt sowie die häufigste Ursache von schweren und lebenslangen Behinderungen.“

Der Leiter der Stroke Unit (Schlaganfalleinheit) Dr. med. Thomas Middeldorf ist am Montag, 10. Mai, von 8.30 – 9.30 Uhr zu Gast bei Antenne Bad Kreuznach, um über das Thema Schlaganfall – Vorsorge, Erkennung und Behandlung – zu informieren.

Quelle:
Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz e. V.