MZEB – Gesundheitliche Versorgung von Menschen mit Behinderung
Robert und Renate Peitz haben Hilfe gefunden

Foto: Stiftung kreuznacher diakonie

Hinter Renate Peitz aus Idar-Oberstein liegen 36 Jahre Kampf. Wie viele Mütter von Kindern, die mit einer Behinderung auf die Welt gekommen sind, musste die gelernte Krankenschwester immer dafür eintreten, dass ihr Kind die notwendige medizinische und therapeutische Versorgung bekommt, die es braucht. Im Medizinischen Behandlungszentrum für Erwachsene mit Behinderung bzw. schweren Mehrfachbehinderungen (MZEB) in Bad Kreuznach hat sie vor drei Jahren die Anlaufstelle gefunden, die ihrem Sohn und ihr das Leben
leichter macht.

Dr. Michael Sicker, Ärztlicher Leiter der Einrichtung der Stiftung kreuznacher diakonie, kennt vieler solcher Lebensgeschichten, die gerade die Eltern der Betroffenen an den Rand ihrer Kräfte bringt. Hinter dem sperrigen Namen des MZEB verbirgt sich ein Netzwerk, dass seit Jahrzehnten im Süden von Rheinland-Pfalz Hilfe bietet. Erwachsenen, die wegen Art, Schwere oder Komplexität ihrer Behinderung auf die ambulante Behandlung in ihrem Umfeld angewiesen sind, bekommen eine bedarfsgerechte medizinische Versorgung. Einbezogen sind die behandelnden Ärzte, die Einrichtungen und Dienste der Eingliederungshilfe und der Öffentliche Gesundheitsdienst. Die gute Vernetzung macht es möglich, dass auch die nichtärztlichen Leistungen, insbesondere psychologische, therapeutische und psychosoziale Leistungen hier koordiniert werden. Zugangsvoraussetzung ist die Überweisung durch den Hausarzt.

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Renate Peitz könnte stundenlang erzählen, wie sie von Geburt ihres „Wunschkindes“ an, auf  der Suche nach Ärzten, Fördermöglichkeiten und Hilfsmitteln war. Dabei kommt die heute 70-Jährige aus der Pflege, hat also durchaus Fachwissen, wollte nie etwas geschenkt und hat lieber selbst ihre Familie zuhause gepflegt, als dass sie sie in fremde Hände gegeben hätte. Dann wurde sie auf das MZEB aufmerksam: „Hier wird sich an den dem orientiert, was Robo braucht!“

Aktuell geht es darum, den jungen Mann, der tagsüber in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeitet, dabei zu unterstützen, dass er sich besser artikulieren kann: „Ich will weniger stottern!“ Dr. Jörg Reinke, Oberarzt beim MZEB der Stiftung kreuznacher diakonie, kennt Robert Peitz,
der schon viele Operationen unter anderem wegen einer starken Achillessehnen-Verkürzung hinter sich hat: „Unsere Aufgabe ist es, Menschen wie Robert, der sowohl neurologische als auch orthopädische Krankheitsbilder aufweist, interdisziplinär zu begutachten, begleiten und zu
beraten. Wir müssen diese Patienten viel stärker in ihrem gesamten Kontext betrachten, weil ohne das soziale Umfeld die Behandlung der erwachsenen Menschen mit Behinderung nur sehr schwer möglich ist.“ Neben Patienten spezifischen Problemen stehen oft sprachliche und
kognitive Einschränkungen einer reinen Behandlung durch Hausärzte oder in einem durchgetakteten Klinikalltag im Weg. Multidisziplinär stützt also das MZEB auch die Familie – hier die Mutter. Sie wird entlastet und bekommt wieder Freiräume. Das MZEB ebnet und vernetzt so den Weg für Therapien und Fördermaßnahmen.“

Der Experte weiß, dass der spezifische Versorgungsbedarf von Menschen mit geistiger Behinderung oder schweren Mehrfachbehinderungen eine hohe Expertise braucht. „Hier sind neben den Spezialisten auch der besondere zeitliche und organisatorische Bedarf der Personengruppe bei der Behandlung zu berücksichtigen“, ergänzt Dr. Sicker.

Renate Peitz drückt das ganz einfach aus: „Wenn man sie braucht, sind sie da!“ Als ich das erste Mal ins MZEB kam, sagte man mir: “Sie müssen doch auch einmal zur Ruhe kommen. Das hatte mir noch nie jemand gesagt.“

Text/Foto/Video::
Stiftung kreuznacher diakonie

Mehr Informationen zum MZEB findet sich hier: https://www.kreuznacherdiakonie.de/rehafachdienste-
sozialpaediatrie/rehafachdienste/rehamedizinischer-dienst/medizinisches-zentrum-fuer-
erwachsene-menschen-mit-behinderung/