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Stefanie Bock / fundus-medien.de

Es ist ein goldener Oktobertag. Die Bäume und Weinberge leuchten in den schönsten Herbstfarben. Ich sitze am Schreibtisch und bereite mich innerlich langsam auf Weihnachten vor. Gedanken für die Seelen-Tanke im Dezember niederschreiben, Abgabe im November. Ein Krippenspiel für den Weihnachtsgottesdienst auf der Asbacher Hütte finden und anpassen. Daran kann der Vorbereitungskreis Anfang November weiterarbeiten.

Und ich denke: Mir ist noch gar nicht nach Weihnachten zumute. Wie soll das gehen?
Wie soll das gehen, fragt Maria den Engel in der Geburtslegende nach Lukas. Zuvor hatte der Engel ihr gesagt, sie werde ein Kind bekommen. Eine große Aufgabe für eine sehr junge, unverheiratete Frau. „Wie soll das gehen, da ich doch von keinem Mann weiß?“ (Lukas 1, 34):

Oft ist es im Leben so: Es legt uns Aufgaben vor, von denen wir nicht wissen, wie wir sie bewältigen können. Verschieben, vor mir herschieben. Es wären ja noch drei Wochen Zeit. Keine sinnvolle Lösung. Vermutlich wird die Aufgabe nicht einfacher, je näher der Abgabetermin rückt. Vor welchen Aufgaben / Herausforderungen haben Sie, die Lesenden in Ihrem Leben wohl schon gestanden? Und welche Lösung mögen Sie damals für sich gefunden haben? Vielleicht gibt es auch etwas Aktuelles in Ihrem Leben, sodass Ihnen auch überhaupt nicht nach Weihnachten zumute ist?

Maria fragt nach: Wie soll das gehen? Der Engel sagt: Die heilige Geistkraft wird auf Dich herabkommen. Ja, denke ich. Was der Engel zu Maria sagt, das gilt doch auch uns. Die Heilige Geistkraft wird kommen und uns erfüllen. Immer wieder neu. Gerade dann, wenn wir vor Aufgaben / Herausforderungen stehen, die uns etwas zumuten.

Maria nimmt die Herausforderung an und macht sich auf den Weg. Sie sucht die Nähe einer Person, die in einer ähnlichen Situation ist. Elisabeth ist ebenfalls schwanger. Und auch der Gedanke trägt. Mir fallen Selbsthilfegruppen ein, wie zum Beispiel für pflegende Angehörige. Auch hier kommen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zusammen. Drei Monate verbringen die beiden Frauen miteinander. Dann ist Maria so weit. Sie geht weiter.

Mögen Sie Zeit und Ruhe finden, sich langsam innerlich auf den Weg zu machen.

Mögen Ihnen immer wieder Engel und Menschen begegnen, die Mut zusprechen und unterstützen.

Es wird Weihnachten!

Pfarrerin Ruth Reusch, Stiftung kreuznacher diakonie